Thessaloniki

Ein kleiner Überblick über das Land und die Menschen.

„Und ihr Name sei Thessaloniki“ sprach König Philipp II. nach der Geburt seiner ersten Tochter, Schwester Alexanders des Großen. Später heiratet Kassandros, General unter Alexander und dessen Nachfolger auf dem Thron, die Prinzessin und gab der von ihm gegründeten Stadt ihren Namen (316-317 v.Chr.).

Hier sollte Jahrhunderte später der „Apostel der Heiden“, Paulus, den Thessalonikern predigen (50 n. Chr.) und Demetrius, griechischer Offizier in römischen Diensten, durch seinen Märtyrertod (303 n. Chr.) zum Nationalheiligen und Schutzpatron der Stadt werden.

Im Laufe der Zeit stürmten immer wieder feindliche Heerscharen gegen dieses Bollwerk des Griechentums an (Slawen, Avaren, Sarazenen, Normannen, Katalanen, Türken), aber jedesmal erhob sich die Stadt, wie groß auch die Verheerungen sein mochten, im Glanz ihres antiken und byzantinischen Erbes wie ein Phoenix aus der Asche.

Zu den vielbewunderten Sehenswürdigkeiten Thessalonikis gehören die Kamara (der Triumphbogen des Galerius), die Rotunde (St. Georgskirche) mit ihren Mosaiken und die Kirchen Agia Sophia, Panagia Achiropiitos (mit der nicht von Menschenhand gemachten lkone), Ossios David, Agii Apostoli, Agios Dimitrios (Kathedrale), Profitis Ilias, Agios Nikolaos und das Kloster Moni Vlatadon, die die ganze Vielfalt byzantinischer sakraler Architektur und Malerei widerspiegeln.

Wahrzeichen der Stadt ist der Weiße Turm, Teil der byzantinischen Stadtmauer mit ihren Burganlagen und Türmen, der einen Zwillingsbruder am Trigonion-Platz hat.

Ein Muß für jeden Besucher ist das reichhaltige archäologische Museum, besonders seit dort die erstaunlichen Funde aus Vergina ausgestellt sind, wie auch das Volkskundemuseum, in dem vor allem die Objekte aus dem 18. und 19. Jh. sehenswert sind.

Rechterhand vom Museum liegt das Gelände der „Internationalen Messe von Thessaloniki“, Treffpunkt von Ausstellern aus aller Welt, und etwas weiter oberhalb die Universität, die den verpflichtenden Namen des Aristoteles trägt.

Thessaloniki ist eine vitale, vor Leben sprühende Stadt, mit breiten Boulevards, auf denen Tag und Nacht der Strom der Autos nicht abreißt, mit gepflegten Parkanlagen, großzügigen Plätzen und weiten Alleen. Im Geschäftsviertel locken die geschmackvoll aufgemachten Schaufenster zu einem Bummel, vorbei an modernen Hochhäusern, zwischen denen sich hier und dort noch alte Häuschen aus der Türkenzeit und herrschaftliche Stadtpalais klassizistischen Stils gehalten haben. Auffallende Erscheinunqen im Straßenbild sind die elegant gekleideten Frauen mit den ausdrucksvollen Augen.

Das Leben spielt sich hier wie überall im Süden draußen ab – alle paar Meter trifft man auf eine Taverne, eine Ouzo-Stube (Ouzeri), auf Restaurants, Hotels, teure Lokale, Bars und Bouzouki-Lokale (von Thessaloniki aus haben die echten Bouzouki-Barden, die Rembetes ihren Siegeszug durch ganz Griechenland angetreten), auf Kinos und Theater. Die Eiscafés verteilen beim ersten Sonnenstrahl Tische und Stühle auf Bürgersteigen und Plätzen, und als Geheimtips werden die besten Koutouki und Kellerlokale mit makedonischer Küche gehandelt, aber auch die Eisdielen mit besonders guten Eistüten.

Und dann die Oberstadt. Ein größerer Gegensatz läßt sich kaum denken. Dort lärmender Trubel, hier beschauliche Stille in engen Gassen, blühenden Gärten und Innenhöfen, in denen die Wäsche im Winde flattert. Die Türen stehen offen, Kinder spielen selbstvergessen. Irgendwo singt jemand von Liebe und Leid und der Wind weht den Duft von Jasmin herüber. Hier spürt man das Herz Thessalonikis…

Verlockende Ausflugsziele in der näheren Umgebung sind der Wald von Seich-Sou, der Chortiatis-Berg, die Anhöhe Panorama, Oreokastro und der Thermaische Golf mit den kleinen Fischerdörfern und Strandbädern. Aretsou, Perea, Nei Epivates, Agia Triada, Nea Mihaniona, Epanomi, Asprovalta – dümpelnde Kaikis, windqegerbte Gesichter, zum Trocknen aufgehängte Netze, ausgelassene Stimmung am Strand, traumhafte Sonnenuntergänge. Und abends sucht man sich eine romantische Taverne, um zu essen und trinken wie Gott in Frankreich. Oder besser: wie Zeus auf dem Olymp…